Ein häufiger Fehler, den ich immer wieder sehe, ist die Annahme, dass Skizzieren nur eine Frage der "schönen Linien" sei. Viele glauben, wenn sie die richtige Technik beherrschen, würde alles andere sich von selbst ergeben – doch das ist ein Irrtum. Skizzieren ist weit mehr als das. Es geht darum, zu sehen, bevor man zeichnet. Und mit "sehen" meine ich nicht nur die äußere Form eines Objekts. Sondern auch die versteckten Strukturen, die Spannung in der Komposition, die Balance zwischen Leere und Fülle. Wer das nicht versteht, wird immer an der Oberfläche bleiben. Die wahre Veränderung geschieht jedoch, wenn man beginnt, Skizzieren nicht mehr als isolierte Technik zu betrachten, sondern als Denkweise. Es geht darum, die Essenz eines Motivs zu erfassen – nicht unbedingt jedes Detail, sondern das, was es ausmacht. Dabei wird das Skizzieren zu einem Dialog zwischen Hand, Auge und Verstand. Plötzlich merkt man, dass man nicht einfach nur Linien zieht, sondern Entscheidungen trifft. Was lasse ich weg? Was betone ich? Diese Fragen verändern den Blick auf das, was vor einem liegt, und man beginnt, mit bewusster Intuition zu arbeiten – ein Konzept, das ich besonders spannend finde. Und das beste daran? Dieser neue Zugang bleibt. Es ist, als würde sich ein Schleier lüften, den man nicht einmal bemerkt hat. Man sieht mehr, versteht mehr, und das wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Skizzen aus, sondern auch auf die eigene Kreativität – ein Begriff, der oft zu abstrakt bleibt, bis man ihn wirklich erlebt. Wer einmal erlebt hat, wie sich das eigene Denken durch Skizzieren transformiert, der weiß: Das ist kein Handwerk. Das ist eine Sprache.
Die Teilnehmer beginnen oft mit den Grundlagen—Strichführung, Komposition, Perspektive. Das klingt simpel, ist es aber selten. Manchmal verbringt jemand eine Stunde allein mit dem Versuch, eine Linie gerade zu ziehen, während ein anderer sich schon mit dem Goldenen Schnitt beschäftigt. Ein Beispiel: Die Übung, bei der man 50 Kreise freihand zeichnet, ohne den Stift abzusetzen. Wer das schafft, merkt plötzlich, wie viel Kontrolle in der Lockerheit steckt. Aber Kontrolle ist nicht alles. Was passiert, wenn man bewusst "schlechte" Linien zeichnet? Dann wird es interessanter. Die Übergänge zu komplexeren Techniken sind weniger klar definiert, fast wie ein organischer Fluss. Schraffuren, negative Räume—Begriffe, die plötzlich auftauchen, manchmal mitten in einer Diskussion. Eigentlich nicht anders als bei einem Gespräch, das irgendwohin driftet. Aber genau das macht es lebendig. Und dann diese Momente, wo jemand eine Skizze zeigt, die fast wie nebenbei entstanden ist, aber mehr erzählt als Stunden von Planung.Entdecken Sie den Unterschied, den flexibles Online-Lernen macht.
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